Absprache

Absprache

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Im Zusammenhang mit Sadomasochismus versteht man unter Absprachen den Austausch von Wünschen, Vorstellungen, Neigungen, Grenzen oder Tabus. Absprachen bilden den Spielrahmen, in dem sadomasochistische Handlungen statt finden.

 

Gründe für Absprachen

Tabus

Durch Absprachen wird der Mitspieler über Tabus informiert.

 

Durch die Absprache erfahren die Teilnehmer, in welchen Bereichen sadomasochistische Handlungen auf körperliche Einschränkungen abgestimmt werden müssen, wie beispielsweise bei Allergien, Asthma, Kreislaufschwäche oder Gelenkproblemen.

Geistig-seelische Grenzen

Durch Absprachen über Ängste, Bedenken oder Abneigungen können ungewollte Grenzüberschreitungen vermieden werden. Grenzüberschreitungen können im schlimmsten Fall einen Absturz verursachen.

Übereinstimmung von Interessen

Durch Absprachen lässt sich feststellen, in welchen Bereichen Unterschiede oder gleiche oder ähnliche Interessen bestehen.

Vermeidung von Fehlspielen

Durch Absprachen lassen sich Fehlspiele eher vermeiden, als ohne Absprachen.

Formen der Absprache

Mündliche Absprachen

Die vielleicht wichtigste Form der Absprache ist die mündliche Absprache von Angesicht zu Angesicht. In einem Gespräch, bei dem alle Teilnehmer anwesend sind, können durch Deutung der Mimik oder Körpersprache Aussagen über Vorlieben und Abneigungen bestätigt, relativiert oder ausgeschlossen werden.

Bei einer telefonischen Absprache besteht die Gefahr, dass bestimmte Gefühlsregungen in der Stimme überhört oder nicht wahrgenommen werden.

 

Schriftliche Absprachen

Einige sadomasochistisch-interessierte Menschen treffen zusätzlich oder ausschließlich schriftliche Absprachen.

Die schriftliche Absprache erfolgt dann zum Beispiel in Form eines Liebesbriefes, einer Kurzgeschichte oder eines Fragebogens. Eine besondere Stellung kann der „Sklavenvertrag“ einnehmen, der innerhalb eines Rollenspiels für einige sadomasochistisch-interessierte Menschen ein Requisit (Spielzeug) darstellt, welches für sie die Hintergrundgeschichte ihres Rollenspiels authentischer gestaltet.

Schriftliche Absprachen haben Vor- und Nachteile.

Vorteile

  • Schriftlichen Absprachen ermöglichen den Beteiligten sich in Ruhe mit einem Thema auseinander zusetzen.
  • Wünsche, Grenzen oder Tabus schriftlich zu verfassen, kann eine Möglichkeit sein, einer sonst als peinlich empfundenen Situation auszuweichen.
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Nachteile

  • Detaillierte schriftliche Absprachen können die Umgebungssituation oder die Tagesverfassung der Teilnehmer nicht ausreichend berücksichtigen. Zeit, Ort und Umgebung spielen oft eine ebenso wichtige Rolle für das Gelingen eines Spiels, wie das Befinden der Teilnehmer. Ob eine sadomasochistische Handlung möglich oder nicht möglich ist, ist oft situationsabhängig.
  • Manchmal bestehen Wünsche, Grenzen oder Tabus nur in Kleinigkeiten. Diese können in einem Gespräch eher erfasst oder zufällig aufgedeckt werden, als zum Beispiel in einem Fragebogen, der nur nach dem grundsätzlichen Interesse an einer bestimmten sadomasochistischen Handlung fragt.
  • Manche sadomasochistisch-interessierte Menschen empfinden eine schriftliche Absprache zu kühl oder zu distanziert. Für sie ist der unmittelbare Gedankenaustausch ein wichtiger Bestandteil sadomasochistischer Handlungen.
  • Schriftliche Absprachen können unter Umständen als Bestellung, Spielanleitung oder Wunschzettel verstanden werden. Für einige sadomasochistisch-interessierte Menschen vermindert das den Spielgenuss.
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Nonverbale Absprachen

Bei einer nonverbalen Absprache wird mit einem kurzen Blick die Spielbereitschaft des Spielpartners überprüft. Diese Form der „Überprüfung" ist nur dann möglich, wenn die Körpersprache, Mimik und Tonlage des anderen richtig eingeschätzt werden kann. Nonverbale Absprachen finden deshalb eher zwischen Spielpartnern statt, die sich lange kennen und das Befinden ihres Spielpartners richtig einschätzen können.

Anmerkung: Sollte die Spielbereitschaft der Teilnehmer vorhanden sein, kann es vorkommen, dass sie aus dem Stand heraus mit einem Spiel beginnen. Auf einer Party kann diese Situation für Anfänger mitunter irritierend sein, vor allem dann, wenn sie vermuten, dass sich die Spieler nicht kennen. In der Regel kann man jedoch davon ausgehen, dass die Spieler miteinander bekannt sind und mündliche (oder schriftliche) Absprachen vor langer Zeit getroffen wurden.

 

Genauigkeit von Absprachen

Wie genau etwas abgesprochen wird, ist abhängig von den Teilnehmern und von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel Vertrauen, Zuneigung, Risikobereitschaft, Spontaneität, Zeit oder Umgebung. Einige sadomasochistisch-interessierte Menschen sprechen detailliert über Vorstellungen, Grenzen oder Tabus, andere umreißen diese in groben Zügen und manche haben exakte Vorstellungen, wie sie etwas umsetzen möchten.

Probleme mit Absprachen

Scham oder Angst vor Ablehnung

Unter Umständen kann Scham oder Angst vor Ablehnung einen der Beteiligten dazu bringen, keine oder unvollständige Antworten auf Fragen nach Grenzen oder Tabus zu geben. Dieses Verhalten kann nachteilige Auswirkungen für den Befragten haben, vor allem dann, wenn die Eingangs erwähnten körperlichen Einschränkungen bestehen.

Überheblichkeit oder Unehrlichkeit

Überheblichkeit oder Unehrlichkeit, wie zum Beispiel falsche oder prahlerische Aussagen über das technische Können oder das „Aushaltenkönnen", über Vorlieben, Grenzen oder Tabus, kann unter Umständen zu einem Fehlspiel führen, weil der Spielpartner sein Gegenüber fehleinschätzt.