Branding

Branding

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Branding (engl.: brandmarken) im Zusammenhang mit Body Modification ist das absichtliche Erzeugen von Narben auf der Haut mittels erhitzten (seltener tiefgekühlten) Metalls.

Je nach Brenntechnik bleibt ein Branding mehrere (2-7) Jahre oder Jahrzehnte sichtbar. Ein Branding ist wie eine Tätowierung ein relativ dauerhafter Körperschmuck, kann aber im Gegensatz zu einer Tätowierung nicht (auch nicht mit Laser) entfernt werden, ohne eine größere Narbe zu hinterlassen.

Die Narben erscheinen nach der Wundheilung normalerweise als mehr oder weniger erhabene, selten auch flach eingesunkene, weisse Linien auf der Haut. Wie sich die Narbenbildung entwickelt, lässt sich nicht vorhersagen, da der Heilungsprozess bei jedem Menschen anders verläuft.

Im BDSM kann Branding aus verschiedenen Gründen verwendet werden:

  • als Kennzeichnung der Rolle ("Sklave", "Pet")
  • als Eigentums- oder Beziehungskennzeichen in einer festen (meist DS-)Beziehung mit einem individuellen Namen, Symbol, Nummer oder Code
  • als Strafe oder Erinnerung an eine Strafe
  • als Körperschmuck (Body_Modification)

Heisses Branding (Brandeisen)

Um die ca. 2 bis 4 mm breiten Schmucknarben zu erzeugen, verwendet man heute zumeist Metallstreifen (vorzugsweise aus Implantatstahl), die in die gewünschte Form gebogen werden, oder Brandeisen. Gebrannt wird mit der Kante, nicht mit der Fläche. Die späteren Brandnarben werden ca. drei- bis sechsmal breiter als das Eisen. Komplexe Muster werden zumeist mit mehreren Blechstreifen nacheinander gebrannt (Strikebranding). Das erhitzte Metall wird für den Bruchteil einer Sekunde auf die Haut gedrückt und verbrennt dabei die obersten zwei Hautschichten. Beim heissen Branding wird mit ca. 900°C - 1200°C gearbeitet (Stahl glüht dann dunkelrot bis hellorange).

Diese Art des Brandings kann nur an Körperstellen ausgeführt werden, an denen das Eisen gleichmässig und vollständig aufgesetzt werden kann. Starke Rundungen (wie zB am Unterarm) sind schwierig zu brennen. Generell sollten direkt unter der Brandingstelle keine wichtigen Nerven, Blutgefässe oder Sehnen verlaufen. Das Brennen mit Blechen erfordert Präzision und Erfahrung, da bei zuviel Druck oder zu langem Brennen schwerwiegende Verbrennungen mit Folgeschäden möglich sind.

Kalt-Branding

Hierbei werden ebenfalls metallene Brennstempel verwendet, die jedoch auf Temperaturen um oder unter -100°C gekühlt werden, zum Beispiel mit flüssigem Stickstoff bei -196°C oder durch verschiedene Kältemischungen (http://de.wikipedia.org/wiki/Kältemischung). Die Handhabung von flüssigem Stickstoff ist schwierig, daher sind Kalt-Brandings in professionellen Studios eher unüblich.

Kaltbrandings sind im Gegensatz zu heissen nicht steril. Keime können tiefgekühlt in die Wunde getragen werden und dort wieder auftauen.

HF-Branding oder Kautery-Branding

Mit einem Hochfrequenz-Chirurgiegerät (HF-Kauter oder Elektro-Skalpell) kann man relativ feine und detailreiche Narbenlinien in die Haut zeichnen. Dadurch sind wesentlich komplexere Motive möglich. Außerdem ist durch die geringere Brenntiefe die Auswahl an geeigneten Körperstellen größer als mit Blechen, da weniger Rücksicht auf Nervenbahnen, Blutgefäße oder Sehnen genommen werden muß. Für die Benutzung eines solchen Geräts ist eine spezielle Ausbildung gesetzlich vorgeschrieben. Es gibt nur wenige Studios, die diese Technik anbieten. Mit HF können aber auch deutlich dauerhaftere und wulstigere Narben erzeugen als mit Blech-Brandings.

Thermokauter

Der Thermokauter ist eine Art batteriebetriebene Lötpistole. Die meisten Geräte sind leider nicht sterilisierbar und daher hygienisch problematisch. Da die glühende Drahtspitze des Geräts beim Aufsetzen auf die Haut stets die Energie verliert, ist der Brandingprozeß oft sehr langwierig und nicht besonders präzise. Solche Brandings verschwinden häufig schon nach Wochen oder Monaten, da sie meist sehr oberflächlich angelegt werden oder gar mehrmals über dieselbe Stelle gebrannt werden muß. Daher werden diese Geräte auch gern in S/M-Sessions eingesetzt. Allerdings kann man sich auf ein völliges Verschwinden von Spuren nie verlassen.

Thermokauter werden gelegentlich fälschlicherweise als HF-Kauter bezeichnet, arbeiten aber nach unterschiedlichen Prinzipien. Beim Thermokauter wird ein Draht elektrisch erhitzt (Lötkolben, Lötpistole) und auf die Haut gedrückt. Die Wärme strahlt dabei auch auf das umgebende Gewebe. Beim HF-Branding hingegen wird hochfrequenter Strom direkt per Elektrode auf die Haut geleitet. Die Wärme entsteht nur punktuell und strahlt nicht aus. Deshalb ist mit dem HF-Kauter eine präzisere Arbeit möglich, während ein Branding mit Blech (Brandeisen) oder Thermokauter von Linienführung und Verheilungsverlauf nur begrenzt zu kontrollieren ist.