Gewalt

Gewalt

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Diskussionen über Gewalt und Sadomasochismus leiden meist an unterschiedlichen Vorstellungen, was mit dem Wort überhaupt gemeint ist. Viele Sadomasochisten lehnen es grundsätzlich ab, "gewaltätig" genannt zu werden oder ihre Praktiken als Ausdruck von "Gewalt" zu sehen. Für sie gilt der Satz:

Gewalt ist niemals freiwillig, niemals sicher, niemals erotisch

Dies steht jedoch im Widerspruch zu der Art, wie viele Außenstehende "Gewalt" verstehen. So wird durchaus Kampfsporten, besonders dem Boxen, zugestanden, eine völlig legitime, freiwillige und einigermaßen sichere Ausübung von Gewalt zu sein. Diese Personen werfen Sadomasochisten Scheinheiligkeit vor: Was sind insbesondere Spanking oder Ohrfeigen in einem Spiel, wenn nicht nackte körperliche Gewalt?

Erschwert wird das Problem bei Diskussionen mit Vanilles durch die Frage, was genau mit "Sadomasochismus" gemeint ist. So können SMler, die nur am Bondage interessiert sind, mit einiger Berechtigung behaupten, ihre Vorliebe sei wenn überhaupt mit Zwang, jedoch nicht mit Gewalt verbinden. Auch hier können Diskussionen in einem Streit um Definitionen enden, zum Beispiel die, ob nicht jede Form von Zwang auch gleichzeitig eine Form von Gewalt ist.

Gewalttätige Sadomasochisten

In der Psychoanalyse gibt es die Vorstellung, dass Sadisten und Masochisten an sich gewaltbereit und damit für die Allgemeinheit gefährlich sind. Diese Vorstellung wurde noch Mitte der 90er Jahre von einflussreichen Psychoanalytikern wie Reiner Gödtel vertreten. Schließt man geistig kranke Personen nach den Kriterien von DSM IV aus, gibt es jedoch keine Hinweise, dass Sadomasochisten häufiger zu Gewalt- oder sonstigen Verbrechen neigen als die übliche Bevölkerung -- allerdings auch nicht seltener. Der Forscher Andreas Spengler hat in der ersten empirischen Untersuchung von Sadomasochisten überhaupt vor dem Hintergrund der psychoanalytischen Vorstellungen darauf hingewiesen, dass SMler "auffällig unauffällig" seien. Die deutsche Justiz geht heute nicht davon aus, dass von Sadomasochisten eine besondere Gefahr ausgeht.

Zu der Gewaltfrage bei sadomasochistischer Pornografie siehe dort.