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Ein Tunnelspiel ist ein Spiel, das zwischen Anfang und Ende nicht abgebrochen werden kann. Der Name stammt von einem Vergleich: man muss durch einen Tunnel durch, bis man das andere Ende erreicht hat. Ein anderer Vergleich mit einer Achterbahn: sobald man in der Achterbahn festgeschnallt ist, muss man die Fahrt mitmachen, ohne aussteigen zu können.
Viele Formen der Selfbondage sind ebenfalls Tunnelspiele. Spiele, bei deren Bottom explizit auf die Möglichkeit eines Abbruchs (z.B. durch ein Safeword) verzichtet, sind nicht zwangsläufig Tunnelspiele, da Top im Zweifelsfall das Spiel abbrechen kann.
Beispiele
Gewisse Medikamente (z.B. Rheumasalben) lösen eine Reaktion (z.B. Wärme) aus, die man nicht stoppen kann. Vergleichbares gilt auch für Brennnesseln. Eine weitere Variante von Tunnelspielen sind Spiele mit Schlössern (Handschellen, Vorhangeschlösser..), bei denen der Schlüssel nicht mitgenommen wird - die einzige Möglichkeit das Spiel zu beenden, ist an den Ort des Schlüssels zu gelangen.
Motivation
Es gibt verschiedene Motivationen für Tunnelspiele:
- Ausgeliefertheit
- Für Bottoms kann es ein besonderer Reiz sein, völlig ausgeliefert zu sein in dem Bewußtsein, dass man das Spiel nicht abbrechen kann, selbst wenn man will.
- Risiko als Kick
- Da das Spiel in bestimmten Aspekten nicht mehr kontrollierbar ist, kann das erheblich höhere Risiko durchaus ein Kick sein.
- Überwindung
- In bestimmten Fällen können Tunnelspiele dazu dienen, Ängste zu überwinden - man muss schließlich durch die Situation durch, komme, was wolle.
Risiken
Da ein Teil der Kontrolle, die sonst bei Spielen üblich ist, bei Tunnelspielen nicht möglich ist (was teilweise den Reiz ausmacht) ist die Gefahr eines Fehlspiels stark erhöht. Ein Absturz kann ungleich heftiger werden als bei einem „normalen“ Spiel, da das Tunnelspiel nicht beliebig beendet werden kann - selbst in einer solchen Ausnahmesituation nicht. Eine Möglichkeit für Top, das Risiko zu vermindern, ist heimlich (ohne es Bottom wissen zu lassen) eine Möglichkeit zu haben, das Spiel dennoch abbrechen zu können - z.B. heimlich einen Reserveschlüssel mitzunehmen.
Konsens
BDSM-philosophisch bieten Tunnelspiele ein gewisses Problem: da während des Tunnelspiels auch Dinge gegen die Einwilligung des Bottoms passieren können, greift hier der Begriff des Einvernehmlichkeit nicht. Aus dem Grunde wurde der Begriff Metakonsens eingeführt - um die Fälle zu berücksichtigen, wo es Absprachen zwischen den Beteiligten gibt, in einem bestimmten Rahmen auch gegen die Einwilligung des Bottoms agieren zu dürfen.
